Mit dem Ötztal verbindet man ja eher Sölden, Gletscher und die berühmte Wildspitze. Wir jedoch waren schon gleich am Anfang vom Tal, in Umhausen, am Ziel, von wo aus wir zu neunt aufbrachen. Die Erlanger Hütte thront hoch über dem Tal, schon lange sichtbar auf einem Felsplateau aber erst nach insgesamt 1500 Höhenmetern erreicht. Oben erwarten einen dafür dann gleich mehrere Entschädigungen für den steilen Aufstieg: Liegestühle mit Blick auf einen imposanten Bergkessel, Steinbockragout mit selbstgemachten Spätzlen zum Abendessen und kurz oberhalb der Hütte der Wettersee, der zu einem Bad verlockt, das zumindest ein winziger Teil (genaugenommen genau ein Teil von neun) auch wahrnahm (was prompt mit Schnaps vom Nachbartisch honoriert wurde). Am nächsten Tag bestiegen wir bei strahlendem Sonnenschein und unglaublicher Fernsicht als Erstes den Wildgrat, hängten anschließend den Ludwigsburger Grat an, stiegen hinab zum Lehnerjoch und anschließend wieder hinauf zur Fundusscharte. Ein Teil (diesmal fünf von neun) hängten noch den Fundusfeiler an, die anderen machten sich gleich auf den Weg hinab zur Frischmannhütte. Wer jetzt findet, das klinge nach einem langen aber lohnenden Tag, hat vollkommen recht! Am nächsten Tag ging es dafür etwas entspannter zu, uns stand nur der Abstieg zurück nach Umhausen bevor, der über einen alten Waalweg durch die Blaubeeren führt (an denen sich unbegreiflicherweise nur zwei von neun Teilen den Bauch vollschlugen, dafür warteten sieben von neun sehr geduldig an der nächsten Abzweigung auf die blauverschmierten Gestalten). Noch ein Abstecher zum Wenderkogel und dann wieder steil hinab, wo wir mit doch recht brennenden Oberschenkeln noch in ein nettes Gasthaus in Köfels einfielen. Fazit: es lohnt sich auch im vorderen Ötztal auf die Berge zu steigen, vor allem mit einer so netten Gruppe und bei einem solchen Kaiserwetter!
Vroni Hermes